Ein Jahr “Corona”

In wenigen Tagen jährt sich das erste Auftreten des „neuartigen Coronavirus“ SARS-CoV-2 in Deutschland. Die Daten dazu aus 2020 liegen inzwischen fast vollständig vor, wodurch sich ein Blog-Update in Form eines Vergleichs mit den Vorjahren anbietet, um einen Eindruck von der wahren Gefährdung durch das medial dauerpräsente Virus zu bekommen.

Ich wähle für meinen Vergleich die Sterbefall-Zahlen des Statistischen Bundesamts. Der Vorteil dieser Zahlen gegenüber denen des Robert-Koch-Instituts ist: sie sind eindeutig. Sie sind nicht abhängig von irgendwelchen Tests, die nach Virus-Gensequenzen suchen und bei denen man endlos diskutieren kann über Teststrategie und -spezifität, falsch Positive und „an oder mit Corona“ Verstorbene. Der Nachteil hingegen ist, dass diese Zahlen nicht nach Todesursachen unterscheiden. Aber: Eine Epidemie, die diesen Namen verdient, müsste in den Zahlen und Verläufen zu erkennen sein. Beide „Corona-Wellen“, die erste im März/April 2020 und die zweite ab Oktober dieses Jahres müssten bei einer echten Epidemie beispielsweise die Grippewelle des Jahres 2018 deutlich übertreffen.

Einsehbar sind beim Statistischen Bundesamt die Jahre 2016 bis 2020, wobei für 2020 Daten vorliegen bis zur Woche 51. Die letzten Tage des Jahres fehlen, aber sie dürften das Bild kaum mehr wesentlich verändern. Graphisch aufbereitet habe ich die Zahlen so, dass nach zwei Altersgruppen unterschieden wird: Bis 65 Jahre und darüber.

Im unteren Bereich des Diagramms bei knapp 3000 Fällen pro Woche sieht man im obigen Bild die Altersgruppe bis 65 Jahre – praktisch ohne Unterschied zwischen den Jahren 2016 bis 2020. Lediglich im Bereich der zehnten Woche findet man bei genauerer Betrachtung im Jahr 2018 eine Erhöhung, für die man die Influenza verantwortlich macht:

Mit grünen Punkten markiert ist hier das Jahr 2020, welches sich ohne Auffälligkeit zwischen die anderen Jahre einreiht. Für die Altersgruppe bis 65 Jahre lässt sich anhand dieser Verläufe somit sicher sagen: Corona ist nicht tödlicher als die jährlich wiederkehrende Grippe.

Deutlichere Unterschiede zwischen den betrachteten Zeiträumen sieht man bei der Gruppe über 65 Jahre:

Erkennbar ist: eine saisonal stark erhöhte Sterblichkeit gab es in dieser Altersgruppe sowohl durch die Influenza-Welle im Jahr 2018, als auch im „Corona-Jahr“ 2020. Die Zahlen beider Jahre liegen in der selben Größenordnung.

Das gilt auch für die Gruppe der über Achtzigjährigen, von denen Prof. Drosten in seinem Podcast behauptet hat, COVID-19 sei für sie „wie die Pocken im Mittelalter“:

Vergleich 2018 und 2020:

U65 2018 136.686
Ü65 2018 797.655
Ü80 2018 525.026
Gesamt 2018 934.341


U65 2020 133.535 -2,31 %
Ü65 2020 812.991 +1,92
Ü80 2020 553.934 +5,91 %
Gesamt 2020 946.526 +1,30 %

Zusammenfassung

In der obigen Rückschau wird deutlich, dass „Corona“ nicht um Größenordnungen gefährlicher ist als die übliche, jährlich wiederkehrende Grippe. Das gilt für alle Altersgruppen. In der Altersgruppe bis 65 Jahre starben sogar weniger Menschen im Corona-Jahr 2020 als im Jahr der schweren Grippewelle 2018.

Anmerkungen

Der Vergleich der reinen Sterbezahlen hat den Vorteil, dass er einfach ist und gut durchschaubar. Er bietet keinen Raum für „statistische Tricksereien“. Er hat aber auch Nachteile:

1. Die sich jährlich ändernde Altersverteilung und das Bevölkerungswachstum bleiben unberücksichtigt. Wenn in einem Jahr mehr über Achtzigjährige da sind, dann werden in diesem Jahr auch mehr aus dieser Gruppe sterben. Um genau zu sein müsste man Korrekturen vornehmen, um solche Unterschiede auszugleichen. Statistiker der Uni München haben das getan: das Ergebnis ist, dass die relativen Sterbezahlen des Jahres 2020 sich noch mehr den anderen Jahren angleichen.

2. Die in 2020 eingeführten Maßnahmen bleiben unberücksichtigt. Das gilt sowohl für die negativen Auswirkungen, beispielsweise aufgrund nicht vorgenommener Behandlungen in Krankenhäusern, die Kapazitäten für COVID-Patienten reserviert hatten, oder für psychische Folgen bis hin zum abnehmenden Lebensmut durch Angst und Vereinsamung (nicht nur) bei alten Menschen. Unberücksichtigt bleiben natürlich auch für die positiven Folgen der Maßnahmen. Allerdings: Eine kürzlich erschienene Studie von Forschern der Standord University schätzt die positiven Effekte strenger Restriktionen als gering ein.

3. Das Gegenrechnen von Todesfällen mag kalt und empathielos erscheinen. Ja, jeder Tote ist einer zuviel. Und ja, auch ich mache mir Sorgen um meine Eltern. Mein Vater wurde in 2019 bei einem Krankenhausaufenthalt (!) mit einer schweren Influenza infiziert. Solche Fälle gilt es zu vermeiden – das macht man nicht, indem man die ganze Bevölkerung unter Generalverdacht stellt und ihr das Rodeln polizeilich verbietet. Die das tun und dabei Grundrechte außer Kraft setzen argumentieren ebenfalls mit Toten. Und sie geben vor, Kliniken vor Überlastung schützen zu wollen, während sie gleichzeitig Krankenhäuser schließen, auch während der “Jahrhundertpandemie“. Das bezeichne ich als kalt und empathielos.

Fazit

Die wesentliche Erkenntnis aus dem Vergleich: Es starben in 2020 kaum mehr Menschen als im Grippejahr 2018. COVID-19 ist somit nicht deutlich gefährlicher als die Grippe, auch unter Berücksichtigung der ergriffenen “Maßnahmen”. Das widerlegt Schätzungen vom Anfang des Jahres, die um den Faktor 10 erhöhte Sterbezahlen prognostiziert hatten. Insbesondere widerlegt die Auswertung auch Drostens Pocken-Vergleich für die über Achtzigjährigen, von denen wir wissen, dass sie – insbesondere in den Heimen – durch die unspezifischen Maßnahmen nur unzulänglich geschützt waren.

Corina meint: Klar, im Rückblick ist man immer schlauer. Man sollte diese Erkenntnisse dann auch nutzen – es sieht aber nicht so aus, als würde das geschehen. Der aktuelle Lockdown wurde gerade trotz sinkender Fallzahlen verlängert, die Maskenpflicht verschärft. Es gibt in England eine neue Virusmutation… die ist jetzt aber mal richtig schlimm – oder?


Datenquelle: Statistisches Bundesamt, Sonderauswertung vom 15. Januar 2021

https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Sterbefaelle-Lebenserwartung/Tabellen/sonderauswertung-sterbefaelle.html

1 Kommentar

Kommentare sind geschlossen.