Nicht krank – und trotzdem ansteckend?

Am 24. Januar 2020 erkrankte ein Mitarbeiter der Firma Webasto mit Halsschmerzen, Schüttelfrost und Muskelschmerzen. Am folgenden Tag bekam er Husten und Fieber mit 39,1°C. Am Abend des nächsten Tages fühlte er sich besser und ging am 27. Januar wieder zur Arbeit.

Wie sich wenig später herausstellte, war er der erste Deutsche mit COVID-19.

Vor dem Auftreten der Symptome hatte er am 20. und 21. Januar an Firmen-Meetings mit einer chinesischen Kollegin teilgenommen. Die Chinesin, die selber auch erkrankt war, wurde nach ihrer Rückkehr positiv auf das neuartige Corona-Virus getestet, woraufhin der deutsche Firmensitz informiert wurde und der dort erkrankte Mitarbeiter ebenfalls getestet wurde – mit dem bekannten Ergebnis.

Befragungen von Webasto-Mitarbeitern ergaben, dass die Chinesin während ihres Besuchs einen normalen und gesunden Eindruck gemacht habe. Diese Information floss ein in einen medizinischen Bericht, der sofort in Fachkreisen veröffentlicht wurde.

Deutschland hatte damit nicht nur seinen ersten „Corona-Patienten“, sondern die Fachwelt hatte auch einen scheinbar eindeutig dokumentierten Fall von Ansteckung durch eine symptomfrei infizierte Person.

Normalerweise gilt: Wer krank ist bleibt zuhause, um sich auszukurieren. Wenn trotzdem jemand mit Husten und Schnupfen als Virenschleuder unterwegs ist, dann hält man sich so gut wie möglich von dem fern, um sich nicht anzustecken. Hingegen wäre eine symptomlos ansteckende Person eine Bedrohung für die Gesundheit aller, die umso größer ist, weil man die Gefährdung nicht erkennen kann. Auf dieser Bedrohung – und dem daraus abgeleiteten Generalverdacht – beruhen sämtliche Maßnahmen, die wegen “Corona” eingeführt wurden: von Abstands- und Hygieneregeln über die Maskenpflicht bis hin zum Lockdown und dem faktischen Berufsverbot für alle, die ein Publikum in geschlossenen Räumen brauchen.

Der Haken an der Sache ist nur: Die chinesische Webasto-Mitarbeiterin war gar nicht symptomfrei. Sie hatte auf ihre Umgebung nur so gewirkt, weil sie Tabletten genommen hatte, um die Meetings durchzustehen. Einem später erfolgten Telefonat gemäß hatte sie sich müde gefühlt, unter Muskelschmerzen gelitten und ein schmerzstillendes und fiebersenkendes Medikament genommen (1). Die Symptome mögen nicht allzu schwer gewesen sein, aber die Frau war jedenfalls nicht symtomfrei. Auch wichtig: Die von ihr angesteckten Webasto-Mitarbeiter hatten ebenfalls nur kurze und relativ leichte Krankheitsverläufe.

Trotzdem hält sich die Angst vor der „symptomlosen Übertragung“ seither hartnäckig – mit den bekannten Folgen. Ich behaupte nicht, dass eine Ansteckung kurz vor Symptombeginn unmöglich ist – sie ist nur sehr, sehr unwahrscheinlich. Der Schweitzer Immunologe Beda M. Stadler sieht das so:

Der nächste Witz, den gewisse Virologen verbreitet haben, war die Behauptung, dass diese symptomlos Kranken trotzdem andere Menschen anstecken könnten. Diese „gesunden“ Kranken würden im Rachenraum so viele Viren beherbergen, dass bei einer normalen Unterhaltung zwischen zwei Menschen der eine „Gesunde“ den anderen Gesunden anstecke. Nun muss man sich vergegenwärtigen, was da alles abläuft. Falls sich irgendwo im Körper, eben auch im Rachen, Viren bilden, heißt das, dass menschliche Zellen zugrunde gehen. Wenn Zellen sterben, wird sogleich das Immunsystem alarmiert, und es entsteht eine Entzündung. Eines der fünf Kardinalsymptome einer Entzündung ist der Schmerz. Es ist verständlich, dass leidende Covid-19-Patienten sich nicht mehr an das anfängliche Kratzen im Hals erinnern können und dann allenfalls behaupten, sie hätten vor ein paar Tagen noch keine Symptome gehabt. Daraus als Arzt oder Virologe eine Story von „gesunden“ Kranken zu machen, die Panik verursacht und oft ein Grund war für strengere Lockdown-Massnahmen, zeigt, wie schlecht der Witz in Wirklichkeit war. Wenigstens hat die WHO die Behauptung der asymptomatischen Ansteckung nicht übernommen und zweifelt diese Behauptung sogar auf ihrer Webpage an.

https://www.achgut.com/artikel/corona_aufarbeitung_warum_alle_falsch_lagen

Trotzdem hält sich der Glaube an die symptomlose Ansteckung hartnäckig. Er wurde aktuell wieder angefacht durch einen Artikel in der New York Times, der die Webasto-Geschichte ausgegraben hat; andere Zeitungen haben dessen Narrativ übernommen bis hin zu meiner regionalen Tageszeitung, die heute ein Interview brachte mit der Ärztin, die den ursprünglichen Bericht über die angeblich symptomfreie Übertragung verfasst hat (2).

Dieser Glaube wird verstärkt durch das Verfahren, mit dem die Corona-Fälle ermittelt werden: Der von Professor Drosten erstellte PCR-Test. Eine Eigenschaft dieses Tests ist, dass er zwar sehr genau Gensequenzen von Viren detektieren kann, aber nicht unterscheidet, ob die gefundenen Gene von aktiven (vermehrungsfähigen) Viren stammen, oder ob es sich um “totes” Genmaterial handelt nach erfolgreicher Abwehr durch das menschliche Immunsystem.

Macht man also bei einem immunen Menschen einen PCR-Corona-Test, wird ja kein Virus detektiert, sondern nur ein kleines Stück des viralen Genoms. Der Test wird so lange positiv sein, bis keine Trümmer des Virus mehr vorhanden sind. Richtig, auch wenn längst keine infektiösen Viren mehr vorhanden sind, kann ein Corona-Test also noch positiv ausfallen, weil durch die PCR-Methode selbst ein kleines Stück des viralen Genmaterials im Test genügend vervielfältigt wird. So geschehen, als aus Korea die Meldung rund um den Globus ging und von der WHO übernommen wurde, dass mehr als zweihundert Koreaner, die Covid-19 durchgemacht hatten, wieder angesteckt worden seien, dass also wahrscheinlich keine Immunität gegen dieses Virus entstehe. Die Erklärung des wahren Sachverhalts und die Entschuldigung kamen erst etwas später, als man feststellte, dass die immunen Koreaner alle kerngesund seien und nur einen kurzen Zweikampf mit dem Virus hatten. Der Haken war eben, dass die Virustrümmer mit dem allzu sensitiven Test noch erfasst wurden und das Signal „positiv“ auslösten. Wahrscheinlich beruhen bei uns eine Großzahl der täglich rapportierten Ansteckungen bloß auf solchen Virustrümmern.

https://www.achgut.com/artikel/corona_aufarbeitung_warum_alle_falsch_lagen

Es wird einfach angenommen, dass eine positiv getestete Person immer auch infiziert – und damit infektiös – sei, ohne Rücksicht auf den Zustand des gefundenen Genmaterials. Denn tatsächlich spricht der PCR-Test bei einem asymptomatischen Menschen, bei dem er überwiegend “totes” Genmaterial findet, ebenso an wie einem wirklich Kranken. Weil deshalb beide auch bezüglich der Ansteckungsgefahr in einen Topf geworfen, werden spricht der oben zitierte Immunologe Prof. Stadler bezüglich der Idee eines symptomlos und trotzdem ansteckenden Kranken von einem “Witz, den gewisse Virologen verbreitet haben”.

Corina meint, das sei ein schlechter Witz, wenn wir deswegen nicht auftreten dürfen. Ich stimme ihr zu und sehe die Gleichbehandlung von lediglich positiv Getesteten mit tatsächlich Erkrankten durch Politik, Medien und sogar in der Wissenschaft mit großer Sorge.


  1. https://www.sciencemag.org/news/2020/02/paper-non-symptomatic-patient-transmitting-coronavirus-wrong#
  1. https://www.augsburger-allgemeine.de/bayern/Aerztin-Camilla-Rothe-machte-die-wahre-Corona-Gefahr-oeffentlich-und-wurde-ignoriert-id57796156.html

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