Epilog: So Far, So Good… So What!

Wer in der Überschrift den Albumtitel erkannt hat, der hat schon mal 80 von 100 möglichen Punkten. Die restlichen 20 Punkte bekommt, wer sich den Prozentsatz der leichten Verläufe bei einer Infektion mit SARS-CoV-2 gemerkt hat.

Aktuell sieht es so aus, als wären die ursprünglich mal angenommenen 80 bis 90 Prozent dafür noch zu niedrig. Auf einem bayerischen Spargelhof, der im Juni „wegen Corona“ dichtgemacht wurde, gab es unter 95 positiv getesteten Erntehelfern gar keine schweren Fälle; nur zwei hatten leichte Symptome, alle anderen waren gesund. Ähnlich dürfte das auch unter den Erntehelfern in bayerischen Mamming aussehen, die vor ein paar Tagen auf ihrem Gemüsehof eingesperrt wurden, weil 170 von ihnen positiv getestet worden waren. Und den Fall Tönnies hatten wir im DSDS-Kapitel: Die „medizinische Wissenschaft“ interessierte sich hier offenbar nur dafür, wie weit das Virus fliegt, aber nicht, ob es jemanden krank gemacht hat.

Und auf Basis dieser halbgaren Informationen verordnet die Politik nun weiterhin Abstandsregeln, Maskenpflicht – und damit ein de facto Berufsverbot für praktisch die gesamte Musik- und Unterhaltungsbranche. Das darf so nicht weitergehen.

Für eine objektive Einschätzung der Lage braucht es gesicherte Informationen über das Geschehen. Einfach nur positive Tests zu zählen und diese als “Infizierte” zu deklarieren genügt nicht; man muss wissen, wie viele tatsächlich erkranken und ob deren Prozentsatz im Laufe der Zeit schon abgenommen hat (Aufbau von “Herdenimmunität”). Das Mindeste, was man von Politik, Medien und vor allem von der Wissenschaft erwarten – und auch lautstark einfordern! – sollte, ist Transparenz in diesem alles Weitere entscheidenden Punkt.

Dabei geht es mir nicht um Schuldzuweisungen bezüglich Vergangenem. Wenn führende Epidemiologen Hunderttausende von Toten prognostizieren, sofern keine Maßnahmen ergriffen würden dies zu verhindern, dann kann man sich dem als Politiker kaum entziehen und muss entsprechend handeln. Was man aber auch machen muss: die Richtigkeit dieser Prognosen immer wieder hinterfragen und die daraus abgeleiteten Maßnahmen auf den Prüfstand stellen.

Aber stattdessen beklagen Profiteure der Angst wie Söder oder Lauterbach wieder steigende Fallzahlen, ohne diese in Bezug zu irgendwas zu setzen – weder in Bezug zu tatsächlich Erkrankten, über deren Zahl man nichts erfährt, noch in Bezug zur Zahl der Tests, die aktuell so hoch ist wie nie. In Wahrheit liegt die Relation positiv Getesteter zur Zahl der durchgeführten Tests Stand heute (31.07.2020) seit fünf Wochen deutlich unter 1 Prozent.

Auf den Prüfstand gehören auch Aussagen wie „Die Maske ist ein Zeichen der Solidarität“. Solidarität – gegenüber wem? Einem Gesundheitsminister und früherem Pharma-Lobbyisten (2), der seit März auf der Basis einer Notverordnung regiert, auch wenn die Not längst vorbei ist? Was bringt wohl mehr: Generalverdacht und Maskenpflicht für alle oder das Tragen von Masken genau dann, wenn man tatsächlich erkrankt ist und die Maske ein deutlich sichtbares Zeichen dafür?

Wenn sich Reisende in einem Zugabteil solidarisch darüber verständigen, dass es allen Anwesenden gut geht, und diese sich dann darauf einigen, die lästigen Masken für den Verlauf der Fahrt abzunehmen, sollte das niemanden stören – den Gesundheitsminister nicht und auch nicht das Zugpersonal. Rückkehr zur Normalität, ganz ohne Impfstoff! Die Gesellschaft wird sich überlegen müssen, ob diese Normalität auch in anderen Bereichen wieder herstellbar ist – oder ob sie ein vermeintlich virenfreies Leben höher gewichtet als beispielsweise Kultur und Konzerte.


(1) https://www.merkur.de/bayern/coronavirus-bayern-lockerungen-markus-soeder-infektion-maskenpflicht-faelle-news-zr-13792398.amp.html

(2) https://www.t-online.de/nachrichten/deutschland/parteien/id_83295652/kuenftiger-minister-jens-spahn-verdiente-an-lobbyarbeit.html

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